Blog-Eintrag

SLANT GroundZero

Seit Herbst 2011 haben wir den SLANT Nodalpunktadapter im Programm. Mit dem SLANT stellen wir die Kamera auf die Ecke des Sensors derart, dass die Sensordiagonale genau senkrecht steht. Daher gibt es unseren SLANT im 4:3- und im 3:2-Format.

Das Ganze macht dann und nur dann Sinn, wenn man sein voll sphärisches Panorama mit einem Fisheye aufnimmt, genauer gesagt mit einem fullframe oder "fast"-fullframe Fisheye. Bewährte Kombinationen sind

  • APS-C-Kamera (z.B. Canon 7D) mit dem Sigma f3,5/8mm (4 Aufnahmen)
  • Nikon DX-Kamera (z.B. Nikon D7000 mit dem f2,8/10,5mm Nikkor  (8 Aufnahmen)
  • MFT-Kamera (z.B. Lumix GX1) mit dem f3,5/8mm Panasonic Fisheye (8 Aufnahmen)
  • Sony NEX oder Fuji X-Pro mit dem neuen f2,8/8mm Samyang Fisheye (8 Aufnahmen)

Da der Bildwinkel bei all diesen Setups und ähnlichen Kombinationen in der Diagonale ca. 180° beträgt, lässt sich damit ein voll sphärisches Panorama in single-row-Technik machen, selbst auf dem Einbeinstativ oder als Cliffhanger. Das Kugelpanorama ist im Zenit geschlossen. Im Nadir werden die Basis des Nodalpunktadapters, der Rotator und gegebenenfalls die Stativbeine abgebildet. Im voll sphärischen Panorama schatten alle diese Komponenten das eigentliche Motiv teilweise ab. Die Größe der Abschattung hängt allein von der Geometrie des Panoramasystems inklusive Stativkopf ab - und dem Winkel, unter dem die Stativbeine ausgestellt sind.  Dies gilt übrigens generell, also nicht nur für den SLANT.

Die Größe der Abschattung ist daher für uns ein wesentliches Merkmal bei der Konstruktion eines Panoramasystems. Alle unsere Komponenten sind auf möglichst geringe Abschattung optimiert. In einem früheren Blog-Eintrag habe ich bereits die Begriffe "harte" und "weiche" Abschattung erläutert. Vergleicht man die Abschattung der Panoramasysteme aller namhaften Hersteller, weisen unsere Systeme die geringste Abschattung auf. 

Vernachlässigt man die Stativbeine, dann ist die Abschattung definiert durch die Höhe (h) der optischen Achse über der Basis des Panoramasystems und dem Durchmesser (2r) der Basis, die die Abschattung erzeugt. Letzteres ist in den meisten Fällen der Durchmesser des Rotators. Die Abschattung lässt sich quantifizieren als Raumwinkel Ω in der Einheit Steradiant (sr). Anschaulicher ist es, den Raumwinkel durch den Raumwinkel der vollen Kugel (=4Pi) zu teilen und als prozentualen Wert auszudrücken. Ein (hervorragender) Wert von 1% für die Abschattung bedeutet also, dass 99% der Bildfläche in einem Kugelpanorama durch das eigentliche Motiv belegt sind und 1% durch die Abbildung des Panoramasystems.

Die 1%-Marke für die Abschattung hatten wir für das KISS-System bestehend aus KISS Nodalpunktadapter und Rotator von Anfang an konstruktiv festgelegt. Mit dem SLANT und dem MultiRow erreichen wir je nach Geometrie der Kamera 0,8...0,6%. Nur ein einziges anderes Panoramasystem liegt in diesem Bereich.  Hier der Vergleich (anonymisiert).

Bei unseren Optimierungen der Abschattung haben wir uns jetzt die 0,5%-Marke als Entwicklungsziel vorgenommen - und trotz minimaler Abmessungen und ohne Beeinträchtigung der Stabilität erreicht !

GroundZero - hier ein Entwicklungsmuster unter der NEX

Mit dem extrem kompakten SLANT GroundZero erreichen wir je nach Kamera 0,5...0,3% Abschattung.
Stattet man den GroundZero  mit einer einstellbaren Objektivauflage aus, laesst sich die Ausrichtung der optischen Achse exakt einstellen und genau reproduzieren.
Optional bieten wir zum GroundZero die Objektivauflage und einen Konus an, der die Verbindung zur Panoramaplatte derart gewährleistet, dass diese völlig im Schattenwurf der Basis verschwindet.
Der GroundZero wird den normalen SLANT nicht ersetzen.
Er soll das Portfolio im Bereich der Spezialitäten abrunden.
Der GroundZero macht nur Sinn mit einem Fisheye entsprechend der oben genannten Konfigurationen. 
Der Vorteil gegenüber ALLEN anderen Panoramasystemen am Markt besteht in der extrem geringen Abschattung im Nadir.
Der GroundZero kommt in 3:2 und 4:3 Geometrie und wird von uns aufnahmefertig für die Kamera des Kunden konfiguriert. Alle Systemkameras mit Fisheye aber ohne Batteriegriff werden unterstützt. Die Lieferung beginnt Mitte März. 
Der Preis für den GroundZero wird bei 139€ inkl. MWSt. liegen. 

Kommentare

Ich fotografiere bisher mit der Canon 550D und dem 8mm Sigma am KISS. Dort stelle ich die optische Achse leicht nach oben, damit der Zenit geschlossen ist.
Ich verstehe, dass man durch das Schrägstellen der Kamera am SLANT die Aufnahmen am Zenit und Nadir nicht beschneidet. So erhält man mit 4 Aufnahmen die volle Kugel.
Aber warum soll das bei der NEX anders sein ? Auch die NEX ist eine APS-C-Kamera. Mit dem 8mm Fisheye an der NEX muss das dann doch genauso mit 4 Aufnahmen gehen wie bei der 550D.
Ist das ein Tippfehler oder habe ich da etwas falsch verstanden ?

Das ist kein Tippfehler: Die Brennweitenangaben der Samyang Fisheyes hat schon viele Panoramafotografen irritiert. Sie bezieht sich auf die stereografische Projektion dieser Fisheyes. Letztlich ist die Brennweite nur aussagekräftig in Verbindung mit der verwendeten Projektion.
Das neue f2,8/8mm Samyang hat ungefähr den gleichen diagonalen Bildwinkel an einem APS-C-Sensor wie ein 10mm Sigma Fisheye. Es ist am APS-C-Sensor ein Fullframe, während das 8mm Sigma ein Portrait-Fisheye ist mit einem kleineren Bildkreisdurchmesser bei 180°. Daher wird das Bild in den Ecken des Sensors bereits kräftig abrundet.
Die Samyangs werden in manchen Ländern unter anderem Label vertrieben, in Deutschland von Foto-Walser als Walimex. 

Was bedeutet das für das Rendering in PTGui? Muss ich da jetzt 8 mm oder ca.10mm als Brennweite für das Fisheye eingeben?

Diese Frage musste kommen !
PTGUI ermittelt zwar eine Brennweite aus der Lage/Passung der Kontrollpunkte aber berechnet nicht die reale Abbildungsfunktion. Bislang tut PTGUI bei allen Fisheye-Aufnahmeserien so, als läge eine äquidistante Fisheye-Projektion vor und berücksichtigt die Abweichungen davon über die Verzeichnungsparameter a,b und c.
Das ist ein sehr pragmatischer Weg, zwar vom Ansatz her falsch - aber vom Ergebnis betrachtet gut genug. Vielleicht können wir ja Jost dazu bewegen, neben dieser "default-Einstellung" auch die zu wählende Projektion vorzugeben - irgendwann einmal, wenn wir alle Objektive richtig vermessen haben.
PTGUI Settings für f2,8/8mm Samyang an der NEXDem Optimizer ist es in der Praxis ziemlich egal, ob man nun 8mm oder 10mm Brennweite beim f2,8/8mm Samyang vorgibt. Er landet immer bei 9mm.

Getestet: 4 Aufnahmnen für ein Kugelpanorama 360x180 Grad mit der NEX/Samyang 8/2,8, SLANT, Kamera einige Grad nach oben geneigt, Software PTGui. Nur PTGui kommt damit zurecht - zusätzliche Kontrollpunkte setzen ist empfehlenswert. Panoramastudio Pro bringt kein Ergebnis zustande und Hugin tut sich schwer - ein Grenzfall? Anders sieht es natürlich bei 8 Aufnahmen aus.

... nein, erwartungsgemäß !
Das 8mm Samyang ist an der NEX ein fullframe Fisheye. Mit einem Fullframe am SLANT braucht man mindestens 8 Aufnahmen für die volle Sphäre. Dann findet PTGUI auch alleine mehr als genug Kontrollpunkte - und das Panoramastudio ist mit sowas sicher überfordert. 
In diversen Blogs hier ist das bereits erläutert. 

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