Blog-Eintrag

Das Panorama auf dem iPad

Viele Panoramafotografen sind so sehr mit der Technik beschäftigt, dass die eigentliche Fotografie zu kurz kommt. Und dann, wenn ein Panorama aufgenommen und gestitcht ist, schlummert es oft nur auf der Festplatte des Rechners.
Nur die allerwenigsten Panoramen werden ausgedruckt oder eindrucksvoll präsentiert.
Panoramen, die tatsächlich ausbelichtet oder ausgedruckt werden, sind in aller Regel Flächen- oder Zylinderpanoramen. Voll sphärische Panoramen werden - wenn überhaupt - als equirectangulare Projektion zu Papier gebracht - und spalten so die Geister:
Der unbedarfte Betrachter wundert sich über die ungewöhnlich verzeichnete Darstellung und sieht sich schnell satt. Der Panorama-Freak ist begeistert - und wird von seiner Umwelt nicht mehr verstanden. Schön blöd ist das.

Wie lässt sich der Laie wieder be-geistern und der Freak verstehen ?

Zwei Möglichkeiten zur eindrucksvollen Präsentation sphärischer Panoramen will ich heute hier vorstellen, die bislang wenig genutzt werden.

Da ist zum einen die Philo-Spehre.
Vielen Panoramafotografen ist die Würfelprojektion bekannt: Man (besser gesagt, die Panoramasoftware des Rechners) projieziert das Kugelpanorama auf die 6 quadratischen Flächen eines Würfels. Diese Flächen kann man am heimischen Farbdrucker auf festes Papier ausdrucken und zu einem Würfel zusammenkleben.  Die PhiloSphere ist eine Verfeinerung dieser Darstellung ähnlich einem aus Flicken zusammengenähten Fußball. Diese 3dimensionale Geometrie hat bereits Leonardo da Vinci begeistert und ist auch bekannt als Rhombenkuboktaeder.
Leonardo da Vinci's PhiloSphereDas Panorama wird auf diese "fast-Kugel" bestehend aus 18 Quadraten und 8 Dreiecken projieziert.
Philippe E. Hurbain ("Philo") hat diese Panorama-Darstellung auf seiner Homepage propagiert und ihr den leichter auszusprechenden Namen gegeben.
Inzwischen kann man das Netz der PhiloSphere direkt aus PTGUI heraus generieren, auf 2 Seiten DinA4 ausdrucken und mit Schere und Klebstoff zur eckigen Kugel verarbeiten. Dazu generiert man zunächst eine equirectangulare Projektion als TIF oder JPG und lädt diese wieder in PTGUI unter "Tools / Create a PhiloSphere".

Anhand dieser PhiloSphere kann man sehr anschaulich zeigen, was Panoramafotografie ist: das fotografische Erfassen eines ungewöhnlich großen Bildwinkels und die Projektion auf eine Kugeloberfläche. Auch die Verwandschaft mit der Kartografie wird so leicht verständlich.
Und dann ist da noch das neue high-tech Spielzeug iPad.
Ausgestattet mit hoher Rechenleistung, einem guten Display - und einem elektronischen Kreiselkompass (Gyro) bringt es die besten Voraussetzungen mit zur Präsentation eines sphärischen Panoramas. Die geeignete Software ließ nicht lange auf sich warten - und ist absolut erschwinglich: Für weniger als 3€ läd man sich die Software iPano auf sein iPad oder iPhone, und schon hat man eine unglaublich schöne Art der Darstellung von Panoramen auf dem Display. Für mich gibt es bislang keine bessere Möglichkeit, ein sphärisches Panorama zu präsentieren.
Idealerweise generiert man mit der Stitching-Software ein equirectangulares JPG mit
8192 x 4096 Pixel und läd dieses mit iTunes auf das Apple-Spielzeug, entweder in ein Verzeichnis von iPhoto oder direkt in das Verzeichnis von iPano. Zur interaktiven Betrachtung "wischt" man das Bild entweder mit den Fingern wie in iPhoto - oder man bewegt sich und das iPad im Raum und überlässt dem Gyro das Scrollen des Bildes. So betrachtet man das Panorama eines Kirchenschiffs und fühlt sich mitten drin. Man schaut nach links, nach rechts nach oben und unten, genau so, als stünde man an der Stelle, wo das Kamerastativ bei der Aufnahme positioniert war.
Einfach irre !
Uneingeschränkt empfehlenswert !
So verschwinden die mit Aufwand und Freude generierten Panoramen nicht im Daten-Nirwana sondern sind mobil und präsent - und begeistern so den Laien wie den Profi.

Wir werden künftig die Panoramen auf dieser Homepage zusätzlich als equirectangulares JPG zum Download bereitstellen.

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