Blog-Eintrag

Lernkurve Panoramafotografie

Die Lernkurve des engagierten Panoramafotografen "Paul" beginnt mit einem Landschafts-Panorama aus der Hüfte. Nach einigen Hüft-Panoramen stellt Paul dann fest, dass im Nahbereich grobe Stitchingfehler auftreten, obwohl er die Panoramen mit einer speziellen Panorama-Software stitcht. Deshalb googelt Paul nach "Stitchingfehler" und "Panorama" und erfährt so, dass es einen Nodalpunkt gibt und dass man für Stitchingfehler-freie Panoramen einen Nodalpunktadapter braucht. Der indische Ingenieur "Sirh Uii" erklärt Paul auf Youtube die Ursache für die Stitchingfehler und gibt auch gleich noch die genaue Anleitung für den Eigenbau eines multi-row Nodalpunktadapters samt Rotator:

(Hinweis: der chinesische Hufschmied "Ben Lo" hat dieses Set inzwischen 1:1 kopiert und vertreibt es auch in Deutschland. Zu beziehen z.B. über "Tango Import & Export".)

Es gibt auf Youtube weitere teils recht amüsante Anregungen und Beiträge über do-it-yourself "DIY"-Panoramasysteme. Paul schaut sich die alle an, auch den sehenswerten Beitrag aus Japan: 

Diese Konstruktion ist aber Paul zu filigran - typisch japanisch eben.
Er sucht weiter und findet dann folgende Konstruktion: 

https://www.youtube.com/watch?v=FTi9NuUjSg4

Die ist ihm aber zu klobig, zu schwer. Na ja, die Amis, die fahren halt gern mit viel Hubraum. Mit präziser Feinmechanik haben sie's aber nicht so.

Paul entscheidet sich zunächst für die Lösung nach der Anleitung von Sirh Uii. Mit seinem selbst gebauten Nodalpunktadapter ist der Panoramafotograf Paul aber immer noch ziemlich am Anfang seiner langen Lernkurve. Denn nach den ersten Erfahrungen mit diesem Eigenbau-Nodalpunktadapter kauft er sich dann doch ein klappbares, universelles Panoramasystem von Ben Lo. Gespannt packt er es aus und erfreut sich an den schönen Skalen, den farbig eloxierten Klemmschrauben und den schwarzen Hebelchen. Paul möchte gleich loslegen, braucht dann aber doch bis zur Tagesschau, bis er das Gestell richtig zusammengeschraubt hat. 

Inzwischen ganz schön genervt, montiert er dann auch noch die Kamera an den Nodalpunktadapter und stellt sich die Frage: "Wie stellt man dieses sch... Ding jetzt richtig ein ?"

Nach tagelangem Rumprobieren kommt für Paul dann aber doch noch das Erfolgserlebnis: Es stitcht !

Doch Paul ist clever. Damit er nicht vor jeder Aufnahme wieder alle Einstellungen suchen muß, markiert er zuerst mit einem wasserfesten Filzstift und dann gar mit einer Metallsäge die vermeintlich richtige Einstellung auf den Skalen. So fotografiert Paul fleißig Panoramen.
Inzwischen hat Paul schon viel gelernt: Immer wieder lockern sich die Schrauben am Nodalpunktadapter. Dann stimmt der Winkel nicht mehr und die Panoramen stitchen nicht mehr so gut. Darum hat Paul fortan immer Werkzeug dabei, auch die Eisensäge. So kann er das System jederzeit neu kalibrieren. Nur wenn Paul in einer Kirche fotografiert und lange Belichtungszeiten braucht, dann schwingt das Setup beim Auslösen und die Aufnahmen sind verwackelt. Da hift dann auch kein Schraubenzieher und keine Säge.

Allmählich reift bei Paul die Erkenntnis: Als Panoramafotograf beschäftigt man sich hauptsächlich mit Technik und nicht mit Fotografie. Außerdem ist das Zeug alles zu schwer und zu fehleranfällig. 

Frustriert lässt Paul dann das mühsam "erlernte" Panoramasystem im Regal verstauben. Auch während des Urlaubs bleibt es zuhause: Paula muss ja auch unbedingt fünf Paar Schuhe mitnehmen, so dass das Panoramasystem nicht mehr in den Koffer passt!
Am Urlaubsort genießen Paul und Paula dann tolle Rundumsichten - und bedauern, dass man die ohne Panoramasystem nicht fotografisch festhalten kann.
Paul stinkt's - der Schuhe wegen und überhaupt.
Allmählich reift der Plan für einen Panorama-Neuanfang und der Wunschzettel für ein neues Panoramasystem:

  • einfach & kompakt
  • stabil
  • genau voreingestellt
  • portabel

soll es sein. 

Und so schaut es aus: 

super-einfache Konstruktion für beste Ergebnisse

Puristisch: Dieses SLANT Panoramasystem bestehend aus SLANT und MiniRotor ist aufnahmefertig und genau konfiguriert - und wiegt gerade mal 215 Gramm (ohne Kamera).
Mit der neuen Samsung NX1 liefert es mit 8 Aufnahmen single-row 360° x 180° Bildwinkel:
ein vollständig geschlossenes Kugelpanorama mit 17200 x 8600 Pixel (148 MegaPixel).

Na dann prost !

oder so: Das hier abgebildete Panoramasystem bestehend aus MultiRow und dem rastenden Rotator III wiegt keine 300 Gramm. Zusammen mit der aufnahmefertigen NEX6 und dem Samyang Fisheye wiegt das PanoramaSet insgesamt kaum 900 Gramm - gerade so viel, wie die Flasche Bier.

Na dann - Prost !


Anmerkung 1: Alle Produkte von PT4Pano sind Weiterentwicklungen von Eigenbau-Produkten, die ich zunächst nur für meinen eigenen Bedarf konstruiert und gefertigt hatte. 

Anmerkung 2: Ich habe die Hoffnung inzwischen aufgegeben, dass der Urlaubskoffer weniger gefüllt ist, wenn ich ein sehr kompaktes Panoramasystem einpacke. Von wegen Lernkurve !

Anmerkung 3: Die Handlung und die handelnden Personen und Unternehmen in dieser Geschichte sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder realen Unternehmen ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

 

Kommentare

Mit Witz treffend beschrieben und auf den Punkt gebracht !
Allerdings: Sirui kommt wie Benro aus China, meine Frau heißt Kerstin und ich heiße nicht Paul sondern Werner.

Himmel noch mal, Herr Hopf, da haben Sie ja irre "Panovideos" aufgetrieben. Einfach herrlich. Da lobe ich mir doch meinen KISS. Drauf auf's Stativ. 4x Klick und das "360-Pano" ist im Kasten.
Ach ja, dies ist mir beim Lesen Ihres locker vom Hocker geschriebenen Blogs noch aufgefallen, bei dem ja (siehe Anmerkung 3) Namensähnlichkeiten rein zufällig und nicht beabsichtigt sind. Wer's glaubt wird selig. Nachtigall ich hör' Dich trapsen. Wer die Namen ein bisschen dreht und wendet und danach googelt, erkennt vielleicht den ironischen Wink mit dem Zaunpfahl. Volltreffer!
Herzliche Grüße
Hermann M.

Honi soit qui mal y pense !

Ich frage mich immer wieder, wie ich es je lernen konnte.
Ich kenne den Inder nicht,
ich kenne den Japaner nicht und
ich kenne den Amerikaner nicht!
;-)
Nee, watt göttlich ... ich habe herzhaft gelacht eben!
Ahoi
Claudia

Neuen Kommentar schreiben