Als gängigstes Verfahren der Panoramafotografie hat sich das Stitchen einer Serie von Einzelaufnahmen etabliert, wobei die Kamera von Aufnahme zu Aufnahme um einen bestimmten Winkel geschwenkt wird. Die Kamera ist dabei generell in Hochformat-Orientierung auf einem Nodalpunktadapter oder VR-System montiert.
Aber warum eigentlich Hochformat ?
Diesen Aspekt will ich hier beleuchten.
Beim Panorama wollen wir ja meistens einen großen Bildwinkel erfassen. Zunächst waren es nur Flächen- und einzeilige Zylinderpanoramen, die Fotografen und Bildbetrachter begeisterten. Dabei war die Hochformat-Position der Kamera die einzige Möglichkeit, den vertikalen Bildwinkel zu vergrößern. Erst mit der Verfügbarkeit von multi-row-tauglichen Panoramasystemen waren dann voll sphärische Panoramen mit 360 Grad horizontalen und 180 Grad vertikalen Bildwinkel möglich. Doch auch bei der multi-row-Technik nutzt man die Kamera ausschließlich in Hochformatposition. So lässt sich die Anzahl der Ebenen möglichst gering halten. Das ist von Vorteil, denn es bedeutet weit weniger Aufwand, die erforderliche Anzahl von Aufnahmen im Hochformat zu machen als eine, zwei oder gar drei zusätzliche Ebenen zu fotografieren.
In der Zwischenzeit darf man diesen Ansatz aber durchaus hinterfragen.
Heute sind für alle "größeren" Formate Fisheye-Objektive nicht nur verfügbar, sondern durchaus auch erschwinglich: Für das Kleinbild-Vollformat werden Fullframe-Fisheye-Objektive von Canon, Nikon und systemübergreifend von Sigma angeboten. Für das APS-C und DX-Format gibt es sowohl fullframe Fisheyes wie auch diverse zirkulare Fisheyes. Selbst ein Fisheye-Zoom ist erfolgreich am Markt - und als Panorama-Objektiv sehr beliebt. Auch für das 4/3-Format gibt es mittlerweile Fullframe-Fisheyes und Panasonic/Lumix hat erst kürzlich ein sehr handliches Fischauge für die MicroFourThirds vorgestellt.
Fisheye-Objektive sind erst mit der Panoramafotografie richtig attraktiv und mit den hohen Stückzahlen auch erschwinglich geworden. Ein gutes Fisheye kostet heute weniger als ein gutes multi-row-VR-System (es gibt eigentlich sowieso nur ein "gutes"). Mit dem Fisheye reicht aber ein einfaches single-row System wie unser Nodalpunktadapter KISS plus MiniRotor, um ein voll sphärisches Panorama zu erstellen. Mit einem Fullframe braucht es 6+1+1 Aufnahmen, mit einem Portrait-Fisheye oder einem zirkularen Fisheye reichen 4, wenn nicht sogar 3 Aufnahmen in einer Ebene. Aber immer noch gilt: wir fotografieren im Hochformat - klar, so ist die meiste Panorama- Hardware ausgelegt.
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Bei einem Ring-Nodalpunktadapter kann das Objektiv im Haltering mitsamt dem Kamera-Body gedreht werden. Und unser MiniKISS V2 kann samt Kamera um 90 Grad gedreht werden.
So schön die voll sphärischen Panoramen auch sind - ab und zu darf's auch mal wieder ein Zylinderpanorama oder ein Flächenpanorama sein - ein Berg-Gipfel-Panorama zum Beispiel, oder auch nur der Rundumblick vom Leuchtturm.
Dazu brauchen wir weder Fisheye noch VR-System. Da tut's auch eine einfache Schiene als Nodalpunktadapter, auf der wir dann die Kamera sinnvollerweise in Querformat-Ausrichtung befestigen. So eine einfache Schiene muß nur ein paar Millimeter dick sein, passt noch in jede Kameratasche und wiegt fast nichts.
Mit ihr können wir dann auch mit dem handlichen Reise-Zoom wie auch mit dem "schweren Monster" Panoramen fotografieren, ohne das Stativgewinde der Kamera zu malträtieren. Denn jetzt zerrt die Kamera nicht mehr am Stativgewinde. Sie ruht im Querformat auf der horizontalen "Nodalpunktschiene".
Der Gedanke kam mir erst kürzlich, beim Schreiben des letzten Blogs.
Warum, so dachte ich, warum sollten wir nicht auch einen Nodalpunktadapter für's Querformat in unser Programm aufnehmen ? So was gibt's bislang nicht zu kaufen - klar, weil das viel zu einfach ist, low-tech, mit der man kein Geld verdienen kann.
In Kürze finden Sie die Schiene hier unter "Produkte" beschrieben - low-tech aber fein und durchdacht und dabei überaus nützlich - und für wenig Geld zu kaufen.
Dieses Panoramasystem ist so klein, leicht und kostengünstig, es gehört in jede Kameratasche !
Kommentare
Wünsche für neuen Kiss Adapter!
Mich würde ein Kiss Adapter interessieren der eine Kamera in einem Winkel auf nimmt, so das die 180 Grad eines Fischauges ausgenutzt werden können und zwar horizontal so wie auch vertikal, denn die Meisten oder ich glaube alle Fisch Eyes sind nur diagonal in der Lage 180 Grad abzubilden, also müßte man die Kamera etwas angewinkelt anbringen können!
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