Fast täglich erleben wir es, dass ein Kunde bei der Bestellung auf seinen tollen Kugelkopf verweist und fragt: "Der ist doch gut, oder ?"
Warum die meisten Kugelköpfe trotz "Panoramaplatte" für Panoramafotografie ungeeignet sind, will ich in diesem Blog erläutern. Vielleicht muss ich es dann künftig nicht mehr so oft erklären.
Will man ein Panorama mit sauber nivelliertem Horizont fotografieren, ist ein Stativ mit einer Nivelliereinrichtung fast unabdingbar. Kugelköpfe sind als Nivelliereinheit weit verbreitet und à priori auch für Panoramafotografie gut geeignet. Verwendet man Fisheye-Objektive, muß diese Eignung aber bereits eingeschränkt werden. Viele Kugelköpfe haben mittlerweile Klemmgriffe, Stellhebel oder auch eine seitlich angebrachte Libelle, alles Teile, die bei dem großen Bildwinkel eines Fisheyes im Bild erfasst werden. Retuschiert man sie nicht weg, stören sie im fertigen Panorama, insbesondere im voll sphärischen Panorama im Bereich um den Nadir ("Südpol").
Völlig ungeeignet für Panoramafotografie ist dagegen die Rotationseinrichtung der viel gepriesenen "Panoramaköpfe", die unterhalb der Kugel noch eine Drehplatte aufweisen, die meistens sogar noch mit einer Gradeinteilung versehen ist. Die Bezeichnung Panoramakopf ist dabei irreführend. Sie bezieht sich wohl auf den Einsatz eines solchen Kopfes für eine Videokamera, mit der dann ein (ebenfalls unprofessioneller) Schwenk vollzogen werden kann wenn die Mittelsäule des stativs senkrecht steht.
Unter der falschen Annahme, einen für Panoramafotografie geeigneten "Panorama"-Kugelkopf erworben zu haben, setzen die Leute ihr Panoramasystem (Nodalpunktadapter oder VR-System) auf den "Panoramakopf", nivellieren den Kugelkopf und schwenken dann die Kamera um die - ja welche Achse ?
Der besagte Kugelkopf rotiert samt Nivelliereinheit um die Achse der unteren Stativschraube, mit der der Stativkopf auf das Stativ geschraubt ist. Nur wenn das Stativ auf einem nivellierten Untergrund steht, ist die Rotationsachse senkrecht. Steht dagegen das Stativ auf einem unebenen Untergrund - und so ist es ja meistens, zumindest in der freien Natur - dann bewegt sich die Kamera und somit auch der Nodalpunkt auf einer Kreisbahn. Ein so aufgenommenes Panorama kann nicht einwandfrei gestitcht werden, das die Nodalpunktposition auf keinem einzigen Bild stimmt. Lange Rede kurzer Sinn: Ein Stativkopf mit einer Drehplatte unter der Nivelliereinrichtung ist als "Rotator" für Panoramafotografie ungeeignet, ohne wenn und aber.
Wer so einen Kugelkopf bestzt, hat zwei Möglichkeiten (außer "ebay"):
1. den Stativkopf umdrehen (was in den seltensten Fällen möglich ist)
2. die Drehplatte blockieren und auf den Kugelkopf einen separaten Rotator (z.B. unseren MiniRotor) setzen.
Es gibt derzeit nur zwei Kugelköpfe mit integrierter Drehplatte am Markt, die für Panoramafotografie geeignet sind. Einer davon ist unser David...
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