Blog-Eintrag

Überkopf-Pano vom Einbein

Ohne Stativ geht bei der Panorama-Fotografie fast gar nichts. Schließlich dreht sich dabei ja alles um den "Nodalpunkt". Und da braucht es je nach Gewicht der Kamera schon ein ordentliches Dreibein, damit der Nodalpunkt beim Rotieren der Kamera in einem Raum-PUNKT liegen bleibt.

Wie ich allerdings im letzten Blog "Kritisch ist nur der Nahpunkt" erläutert habe, sind je nach Sujet Toleranzen durchaus erlaubt: mit 1,5mm Abweichung pro Meter Abstand zum Nahpunkt ist man immer auf der sicheren Seite, 3mm/m sind durchaus noch ok. Bei einem Panorama einer breiten Gebäudefront, einem Landschaftspanorama oder dem immer wieder zitierten Bergpanorama dürfen die Abweichungen also im Bereich von einigen Zentimetern bis einigen zehn Zentimetern liegen. Achtet man darauf, dass der Nahpunkt nicht im Überlappungsbereich der Aufnahmen liegt, kommt man bei einem solchen Sujet schnell auf einen halben Meter "Luft". Mit etwas Übung schafft man das auch ohne Stativ und ohne Nodalpunktadapter "aus der Hüfte".

Das Wissen um die zulässigen Toleranzen ermöglicht geradezu völlig neue Perspektiven - im wörtlichen Sinn. Warum sollte man so ein Panorama nicht aus einer Überkopf-Perspektive aufnehmen ?  Freihand geht das nicht so toll, aber mit einem Überkopf-Einbeinstativ ist das durchaus gängige Praxis. Mit Hilfe einer unten am MonoPod befestigten Libelle lässt sich das Einbein recht gut senkrecht und die optische Achse der Kamera waagerecht ausrichten bevor sie mit einem IR- oder Funkauslöser ausgelöst wird. Beim Rotieren des Einbeins zwischen den Aufnahmen muss man nur darauf achten, dass die Achse nicht versetzt wird.

Die Überkopf-Perspektive bringt dabei einige wesentliche Vorteile gegenüber der bodennahen Aufnahmeposition:

  • Skizzeder größere Abstand zum Boden kann dazu genutzt werden, den Abstand zum Nahpunkt zu vergrößern - das schafft den erforderlichen "Spielraum"
  • der horizontale Bildanteil wird reduziert - das erleichtert den Bildaufbau, denn ein Neigen der Kamera ist ja "verboten"
  • störende Objekte im Vordergrund (z.B. Abfallkorb, störende Personen usw.), die aus bodennaher Aufnahmeposition auch noch besonders groß abgebildet würden, werden aus der Überkopf-Perspektive "übersehen"
  • der Aufnahmeabstand zum vertikalen Motivteil (z.B. Fassade) wird verkürzt

In der Praxis hat sich eine Länge des MonoPods von bis zu 4m bestens bewährt: alle oben genannten Vorteile sind bereits gegeben. Ein weiterer Auszug würde nur zusätzliche Nach-
teile mit sich bringen. Insbesondere würde die Position des Nodalpunkts noch undefinierter.

10m Hochstativ im EinsatzIch habe mich mit dem Thema seit geraumer Zeit auseinandergesetzt und verschiedene "Einbeine" ausprobiert - vom konventionellen Einbeinstativ, die Gitzo-Tonangel, den Teleskop-Besenstiel vom Aldi - bis hin zum pneumatischen 10m-Hochstativ - montiert an meinem Smart. 

Optimal für Panoramafotografie war das alles nicht.

Das konventionelle Einbeinstativ ist zu kurz. Der Teleskop-Besenstiel vom Aldi und die Tonangeln sind viel zu wackelig und fluchten nicht konzentrisch. Und das 10m-Hochstativ ist nichts zum Mitnehmen ins Gelände.
Ein brauchbares Überkopf-Panorama-Stativ, dessen Segmente auch unter Last kollinear fluchten, gibt es bislang nicht am Markt.
Ich hatte mehrfach Marketing-Managern verschiedener Stativhersteller ein Produktkonzept vorgeschlagen - aber für ein derartiges Nischenprodukt konnte ich sie nicht begeistern.

So haben wir einen leichtenvon Hand gehaltenen "kollinearen Overhead-Monopod" geeignet für Panoramafotografie konzipiert, dafür optimale Fittings entwickelt und als Gebrauchsmuster geschützt und das Teleskopstativ in Zusammen-arbeit mit einem renommierten Carbonhersteller ausentwickelt.

interner Link zur Produktbeschreibung

Kommentare

also ich habe mir das teil geleistet und bin vollauf zufrieden. die verarbeitungsqualität ist perfekt und mit dem indexer ist es sehr einfach die notwendige überlappung zusammenzubringen. der preis ist meiner meinung nach nicht überzogen, da die qualität des rohres und die verwindungssteigigkeit die von gitzo übertreffen. ich besitzte selbst 3 gitzo stative und weiss wovon ich spreche. ich selbst arbeite als profi in der schwer industrie und da werden panoramen sehr häufig für die dokumentation eingesetzt. da kann ich nicht mit einem "selbstgeschnitzten" - besenstiel daherkommen und arbeiten. das würde bei meinen kunden nicht einen sehr seriösen eindruck machen.

wie gesagt ich setze das teil professionell ein und bin froh, dass es dieses teil gibt. bezüglich der angemerkten "nur 4 meter auszug": ich finde diese kombination zwischen gewicht, auszugshöhe und packmass perfekt. dieses teil hat eben einen sehr genau deninierten einsatzbereich. und wenn ich hochpanoramen von häusern machen will, werde ich ohnehin zu einem pneumatischen hochstativ greifen.

hier noch meine koniguration: nikon d3s + 10,5 mit 4 aufnahmen

gruss eric

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