"Ein stylisches Objektiv mit 'nem g'scheiten Sensor hinten dran" - so hat mein Neffe Simon die NEX beschrieben. Auch unser Sohn konnte sich ein "hei cool" nicht verkneifen, als er die NEX mit dem glänzenden Objektiv heute sah.
Wie bereits angekündigt, wollten wir uns die Sony NEX5 auf ihre Eignung für Panoramafotografie genauer ansehen und natürlich auch die SWEEP-Panoramafunktion testen.
Für unsere Tests stand eine NEX5 mit 16mm Pancake und ein 18-55mm Kit-Objektiv zur Verfügung. Zudem stellte uns Sony Vorserienmodelle der beiden Vorsatzlinsen zum 16er, den Ultra-Weitwinkel-Vorsatz ECU1 und den ECF1 Fisheye-Vorsatz zur Verfügung.
Auf die allgemeinen Features und Spezifikationen gehen wir hier nicht ein, sondern verweisen auf die Datenblätter des Herstellers und auf dpreview.com.
Schon beim Auspacken der Kamera fallen die knapp bemessene Stativauflage und die tief liegende optische Achse des Systems auf. Das geringe Gewicht und die kleinen Abmes-sungen lassen zunächst nicht vermuten, dass in ihrem Inneren ein rauscharmer APS-C-Sensor steckt. Unweigerlich werden die Erinnerungen an den wohl kleinsten Sony Walkman aller Zeiten wach, der kaum größer war als die Musikkassette selbst.
Die Kamera wurde offensichtlich nicht für die Nutzung auf dem Stativ konstruiert. Es scheint eher so, als hätten die Entwickler bei der insgesamt gelungenen Miniaturisierung ursprünglich das Stativgewinde vergessen.
Das 16mm Pancake mit Innenfokussierung ist sehr kurz gebaut und mit einem Frontbajonett für die präzise Fixierung der Vorsatzlinsen ausgestattet.
Es erinnert sehr an das Lumix Pancake.
Die Systemobjektive und Vorsatzlinsen haben alle den gleichen Außendurchmesser von 62mm. Sie schließen nach der Montage ans Gehäuse bündig mit dem Kameraboden, besser gesagt dem Stativanschluß ab. So kann die Kamera nur mit Tricks noch an einem Nodalpunktadapter für Panoramaaufnahmen genutzt werden.
Aber vielleicht braucht's den ja gar nicht. Wir werden sehen ...
Unter dem Aspekt der Panoramafotografie interessiert uns zunächst die Position der Eintrittspupille und deren Gang als Funktion des Winkels zur optischen Achse beim Fisheye und abhängig von der Brennweite beim Zoom. Wir können die NPP-Positionen auf unserer optischen Bank relativ leicht und genau messen.
Die relevanten NPP-Positionen als Abstand zur Mitte des Stativgewindes der NEX5 sind in folgender Tabelle zusammengefasst. Die Fisheye-Kombination zeigt eine recht ausgeprägte Winkelabhängigkeit der NPP-Position, wie wir sie auch von anderen Fisheyes kennen.
Objektiv | 16mm + ECF1 | 16mm + ECU1 | 16mm Pancake | 18-55 @18mm | 18-55 @24mm |
NPP-Position | 59mm @45° | 52mm | 37mm | 58mm | 54mm |
Mit den NPP-Positionen konfigurieren wir einen passenden MiniRail Nodalpunktadapter mit Z-Bug, den wir zum schnellen Erstellen der ersten konventionellen Panoramen mit allen Linsen verwenden. Mit Hilfe von PTGUI können wir die exakten Werte für die Brennweite und den Bildwinkel bestimmen.
Die Werte bestätigen, was bereits beim Fotografien auffiel: der Ultra-Weitwinkelvorsatz vergrößert den Bildwinkel nicht wesentlich, der Fisheye-Vorsatz aber macht aus dem Pancake ein echtes fullframe Fisheye mit 134° horizontalem Bildwinkel. Die relevanten Werte fassen wir mit der nominalen Panorama-Auflösung der NEX5 in folgender Tabelle zusammen.
Objektiv | 16mm + ECF1 | 16mm + ECU1 | 16mm Pancake | 18-55 @18mm | 18-55 @24mm |
Brennweite | 10,6mm | 12,4mm | 16mm | 18mm | 24mm |
HFOV | 134° | 88° | 73° | 66° | 52° |
VFOV | 90° | 68° | 53° | 47° | 36° |
Auflösung | 34 Pixel/° | 52 Pixel/° | 63 Pixel/° | 70 Pixel/° | 88 Pixel/° |
Die schicke, handliche Kamera ist auch als konventionelle Panorama-Kamera sehr gefällig. Montiert auf einem MiniRail und dem rastenden MiniRotor schießen wir schnell und ohne jegliche Einstellerei einige Aufnahmeserien mit den verschiedenen Brennweiten.
PTGUI stitcht die einzelnen Aufnahmen auch bei nur 17% Bildüberlapp absolut fehlerfrei zu perfekten Panoramen. Allerdings muss bei Verwendung der Vorsatzlinsen in PTGUI die Übernahme der Brennweite aus den Exif-Daten abgeschaltet werden. Offensichtlich erkennt die Kamera selbst nicht, dass eine Vorsatzlinse angebracht ist und registriert die resultierende Brennweite daher nicht in der Exif-Datei. Bei der Fisheye-Optik darf man in PTGUI natürlich auch nicht vergessen, den Linsen-Typ auf "fullframe" umzustellen.
Wie bei vielen Fisheyes sind auch beim Fisheye-Vorsatz ECF1 leichte CA-Farbsäume an den kritischen Bildstellen erkennbar. In wieweit das beim Serienmodell behoben sein wird, muss man abwarten.
Doch nun zu der SWEEP-Panorama-Funktion, die eigentlich die Motivation für uns war, die NEX genauer anzuschauen.
Sony wirbt ja mit der SWEEP-Panorama-Funktion "Betätigen Sie einfach den Auslöser, und schwenken Sie Ihre NEX-5 bzw. NEX-3 von einer Seite zur anderen oder von oben nach unten. Ob beeindruckende Landschaften, Partyspaß oder Familientreffen – dank der ultrakompakten Kameras NEX-5 und NEX-3 von Sony mit Schwenkpanorama entgeht Ihnen nichts."
Zugegebenermaßen waren wir recht skeptisch, was die Qualität eines solchen Schwenkpano-ramas angeht. Schließlich haben wir jahrelang die Bedeutung "des Nodalpunkts" in der Panoramafotografie gelernt und wollen den Fotografen hilfreiche Hardware für Panoramafoto-grafie verkaufen.
Wird die bei der NEX überflüssig sein ?
Warum und in wieweit dem tatsächlich so ist, stellen wir im nächsten Blog vor.
Anhang | Größe |
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Brennweite, FOV & Rastung NEX.pdf | 40.1 KB |
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