Blog-Eintrag

Neues Fisheye: Meike f2,8/7,5mm

Heute schickte uns ein Kunde ein neues, sehr gefälliges Fisheye zum Vermessen: Das Meike f2,8/7,5mm mit Nikon Z-Bajonett. Amazon bietet das Objektiv aus chinesischer Fertigung aktuell für schlappe 180€ an. Das kleine, manuelle Fisheye ist an einer spiegellosen APS-C-Kamera ein Fullframe Fisheye, vergleichbar mit dem Samyang f2,8/8mm oder dem TTArtisan 7,5mm. Das Meike ist etwas kleiner als das Samyang. Es sieht sehr wertig aus, Blenden- und Fokusring laufen spielfrei. Eine fest verbaute Stummel-Sonnenblende schützt die stark gewölbte Frontlinse. Soweit nichts Besonderes.

3 Kandidaten

 

ABER zwei Merkmale fallen mir am Meike sofort auf:

1. Die Eintrittspupille liegt vor der Fassung der Frontlinse. Das Objektiv muss also nach hinten schielen, d.h. der Bildkreis muss einen Bildwinkel von deutlich über 180° aufweisen.

2. Die Position der Eintrittspupille steht beim Schwenken des Objektivs ungewöhnlich stabil. D.h. das Objektiv wird keinen nennenswerten winkelabhängigen Nodalpunktgang aufweisen.

Meike f2,8/7,5mmAuf der optischen Bank bestätigt sich der erste positive Eindruck: Das Objektiv fällt durch eine außergewöhnlich stabile Nodalpunktposition, keine sichtbare Randkompression und einen ungewöhnlich großen Bildwinkel auf.
Ich will das verdeutlichen: Das Meike hat den großen Bildwinkel eines f2,8/10,5mm Nikkors und eine sehr gefällige Projektion ähnlich dem legendären f3,5/8mm Sigma. Ein winkelabhängiger Nodalpunktgang ist überhaupt erst ab >60° messbar (@Auflösung 0,1mm) und deutlich geringer als bei jedem anderen Fisheye auf dem Markt.
Die Kombination dieser Merkmale zeichnet die Konstruktion dieses Objektiv vor allen anderen Fisheyes aus:  Es ist das perfekte Panoramaobjektiv.

Für das Objektiv an einer Nikon Z30 habe ich dann einen SLANT NPA konfiguriert, die 8 Aufnahmen für ein Panorama aufgenommen und in PTGUI auf Mausklick gestitcht. PTGUI bestätigt eine nahezu äquidistante Projektion. Dank des übergroßen Bildwinkels überlappen die Bilder im Zenit und Nadir weit. So sind im Kugelpanorama Zenit und Nadir perfekt und ohne den geringsten Stitchingfehler geschlossen. Das schafft keines der bislang bekannten Fullframes in der Form.

Zu den optischen Eigenschaften nur soviel: Jedes Objektiv ist ein Exemplar aus einer Serienfertigung mit Streuung. Und die kann bei einer chinesischen Fertigung erfahrungsgemäß groß sein. Das mir vorliegende Meike ist einwandfrei: Knack scharf über das gesamte Bildfeld bis zum Bildkreisrand mit minimaler CA.
Es ist auch in diesen Eigenschaften mindestens gleichauf mit meinem guten 2,8er Samy.

Interessant ist das 7,5er Meike auch für die Besitzer einer Vollformat Spiegellosen. 
An der Sony A7 bewährt sich schon lange das rasierte f2,8/8mm II Samyang für die Panoramafotografie. Für die Besitzer einer Canon R5/R6 oder Nikon Z6/Z7 wurde aber erst mit dem 7,5mm TTArtisan ein Portrait-Fisheye verfügbar. Das hier beschriebene kleine Meike ist dank der besonderen Merkmale eine äußerst attraktive Alternative. Einziger Wermutstropfen: Das Meike muss man rasieren, man muss also die Stummel-Sonnenblende weitgehend entfernen, um in den Genuss des vollen Bildkreises zu kommen.

In dem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass Tobias Vollmer diesen bewährten Service leider nicht mehr anbietet. 

Diesen Beitrag finden Sie auch als Nachtrag zum "Bandwurm-Blog": Neue Fisheyes für Panoramafotografie

 

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