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Q10 - Enzym oder Kamera ?

Q-10 ist ein Enzym, eine körpereigene Substanz. Es spielt bei der Umwandlung von Nahrung in Energie im Körper eine wichtige Rolle.

Q-10 ist aber auch der Name der derzeit kleinsten Systemkamera am Markt.
Warum Pentax/Ricoh ausgerechnet diesen Namen gewählt hat, ist nicht bekannt.

Die Q-10 habe ich bisher für ein Spielzeug gehalten, nichts, was es lohnt genauer betrachtet zu werden. Was sollte man von einem 1/2,3"-Sensor auch erwarten ?
Dass es für die Kleine ein Fisheye-Objektiv gibt, hat mich jetzt aber bewogen, sie genauer anzuschauen, aber auch die Tatsache, dass es sich um die erste Systemkamera mit BSI-Sensor handelt. "Backside-illumination"- das ist die wohl am meisten versprechende Sensortechnolgie, bei der der Sensor quasi von hinten belichtet wird. Den bislang größten Sensor in dieser Technologie mit 9,3mm Sensordiagonale haben die Nikon P7700 und die Samsung EX2F. Der BSI-Sensor der Q10 ist schon ein paar Monate älter und bringt es auf diagonal 8mm.

Hier die wesentlichen Merkmale der Pentax Q-10:

  • kleinste Systemkamera am Markt  (Q-Bayonett)
  • Gewicht: 200 Gramm
  • Sensordiagonale:  1/2,3" (≈8mm)
  • Crop-Faktor:  5,3
  • Auflagemaß: 9,2mm 
  • RAW-Format: DNG
  • Auflösung: 12 Mega-Pixel  (4:3)
  • Systemobjektive:  Kit-Zoom, Pancake, Fisheye 
  • full-HD Video-Funktion


Das kleine fullframe Fisheye-Objektiv smc-Pentax f5,6/3,2mm hat 6 Glaslinsen, ca. 30mm Durchmesser und wiegt keine 30 Gramm. Die Brennweite entspricht einem fullframe Fisheye mit 17mm am Vollformat. Es kommt für ca. 130€ über den Ladentisch.

Diese Liste von Merkmalen insbesondere mit dem Fisheye liest sich tatsächlich wie die Wunschliste für eine Panoramakamera. Nicht zuletzt das DNG-RAW-Format macht die Q-10 als Panoramakamera attraktiv. Das Fisheye hat eine feste Blendenöffnung von f5,6. Am Sensor der Q-10 ergibt sich bei diesem Blendenwert eine enorme Schärfentiefe: f5,6 bei 3,2mm entsprechen f30 bei 17mm. Trotz der enormen Schärfentiefe legt Pentax das Objektiv mit variablem Fokus aus - vermutlich, um sich die Justierung des Fokus im Werk zu ersparen. 

Q-10 als PanoramakameraDas Auflagemaß der Q ist mit 9,2mm extrem kurz. Die nächstgrößere Systemkamera, die Nikon "1" hat bereits 17mm Auflagemaß. Betrachtet man aber das Verhältnis Auflagemaß zu Sensordiagonale relativiert sich  das "kurz": Bei Vollformat-DSLRs liegt der Wert für das Verhältnis Auflagemaß/Sensordiagonale bei ca. 1,0. Die spiegellose Leica-M hat für ihr Bildformat ein ungewöhnlich kurzes Auflagemaß: der o.g. Wert liegt bei kritischen 0,64 - ähnlich wie der der Sony NEX. Bei der Pentax-Q mit ihrem kleinen 8mm-Sensor ist der Wert mit 1,1 vergleichsweise unkritisch. Dennoch achtet Pentax offensichtlich auf die größt mögliche Telezentrizität der Objektive: Schaut man von hinten in das Fisheye-Objektiv der Q-10, fällt auf, dass die Austrittspupille ungewöhnlich weit vorne liegt. Beim Kit-Objektiv sieht man die Austrittspupille nicht. Schaut man da von hinten rein, ist alles dunkel - anscheinend verfügt die Linse über einen Zentralverschluss. Die Telezentrizität ist ein Merkmal bei Objektiven, das insbesondere bei kurzem Auflagemaß der Kameras wichtig ist. Bei telezentrischen Objektiven liegt die Austrittspupille weit vorne im Objektiv, so dass die Lichtstrahlen möglichst senkrecht auf den Sensor treffen. Vignettierung und transversale CA bedingt durch den Sensoraufbau werden so wirkungsvoll unterdrückt.

Lens Data

Optimizer-Lauf

Um die Q-10 als Panorama-kamera zu nutzen, ist unser Kompakt-Set ausgestattet mit zwei Gewindepositionen ideal. So lässt sich die Q-10 sowohl mit dem Kit-Objektiv als auch mit dem Fisheye am Panoramaset nutzen.

Ich habe schnell ein erstes Nahfokus-Pano mit dem Fisheye hier im Büro mit 6 Aufnahmen (6x ca. 60°) mit dem Fisheye-Objektiv aufgenommen. Die DNG's wurden ohne Umwege direkt in PTGUI verarbeitet.

Q10 mit Fisheye - so klein wie meine alte Rollei35PTGUI errechnet für das Fisheye eine Brennweite von 3,5mm und einen Crop-Faktor von 5,3. Der vertikale Bildwinkel des resultierenden 360°-Panoramas wurde von PTGUI mit 122° errechnet. Der maximale Kontrollpunktfehler beträgt 1,4 Pixel.
Das 360°-Panorama bringt es auf 12854 x 4317 Pixel. Die Auflösung ist entsprechend 35,7 Pixel pro Grad. Für virtuelle Rundgänge auf einer Homepage ist diese Auflösung noch viel zu hoch und die Dateigröße noch zu umfangreich. Grundsätzlich spricht alles dafür, die Kamera mit dem Fisheye für Panoramaaufnahmen einzusetzen. Als Beispiel stellen wir die Quellbilder des schnell im Büro generiertes Panoramas als JPG zur Verfügung.  
Die DNG-RAW-Files sind sehr groß (21 MB/Bild). Wir stellen daher hier nur die JPG-Files (ca. 2,5 MB/Bild) zum Download bereit.

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